dijana_12701481Und der Focus hat auch keine Ahnung?
Warum rät dann sogar der VDÄPC vom DÄS ab und droht Ihren richtigen Plastischen Chirurgen sie raus zu schmeissen, wenn sie sich an solchen Aktionen beteiligen?! Also ich würde das eher kritisch sehen....
http://www.focus.de/politik/deutschland/schoenheitsoperation-der-alb-traumbusen\_aid\_214720.html
Ein Schnäppchenangebot für eine Brustvergrößerung lockte zwei Frauen in die Praxis von Dr. S. Statt eines Traumbusens erwartete sie dort ein Martyrium
Ihren Traumbusen entdeckte Paula T. im Otto-Katalog. Auf den Seiten mit der aktuellen Bademode wölbten sich perfekte Kurven unter winzigen Neckholder-Bikinis. So will ich auch aussehen, dachte die 22-jährige Angestellte, die sich für ihre kleinen, schmalen Brüste schämte. Unbedarft marschierte die Frau in die Münchner Praxis von Dr. S., einem Arzt, der Brustvergrößerungen zum Schnäppchenpreis von 2999 Euro anbietet. Sie zeigte ihm das Foto aus dem Katalog und willigt in eine Brustvergrößerungsoperation ein.
An den Horror, den Paula T. nach ihrer OP erlebte, möchte sie sich heute nicht mehr erinnern. Statt mit einem wohlgeformten Busen wachte sie aus der Narkose mit zwei Atombrüsten auf, bei denen sich die Dellen der Implantate deutlich abzeichneten. Die Silikonkissen, die Dr. S. ihr eingesetzt hatte, waren nicht nur viel zu groß gewählt. Die schmale Schlauchbrust hätte gestrafft und die Brustwarzen verkleinert werden müssen, urteilt Hans-Leo Nathrath, plastischer Chirurg in der Arabella-Klinik München, der die Patientin inzwischen betreut. Das Aufpolstern mit riesigen Silikonmassen halte ich für eine Fehlindikation. Nathrath nahm zwei aufwändige Nachoperationen vor, um das Körperbild der Frau wiederherzustellen (s. Kasten links). Bislang lehnt die AOK es ab, die Kosten für die Behandlungen zu begleichen.
Seit dem 1. April sollen Patienten besser geschützt werden. Mit dem Inkrafttreten des neuen Heilmittelwerbegesetzes wird die Werbung für Schönheitsoperationen strenger reguliert. Unhaltbare Versprechen wie Operation ohne Risiko oder garantiert perfektes Ergebnis sind verboten, erläutert der Münchner Arzt Axel-Mario Feller, Präsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Selbst Vorher-nachher-Bilder sind zu Werbezwecken ab sofort nicht mehr erlaubt. Schon lange kämpfen Fachverbände wie der VDÄPC gegen Billigangebote, reißerische Anzeigen mit Räumungsverkaufscharakter und die Aldisierung ästhetischer Eingriffe.
Ebenfalls schlechte Erfahrungen mit der Schönheitschirurgie machte Bürokauffrau Diana W. Angelockt vom Aktionspreis, begab sie sich ebenfalls zum Brustaufbau in die Hände von Dr. S. Wochenlang kämpfte sie mit einer schweren Wundinfektion, die hässliche Narbenränder rund um die verkleinerten Brustwarzen hinterließ. Bis heute ist die 36-jährige Frau durch ihren viel zu großen, vernarbten Busen entstellt. Obendrein fühlt sie sich doppelt betrogen, da Dr. S. ihr statt 2999 insgesamt 7500 Euro abknöpfte. Er meinte, mein Busen müsse auch gestrafft werden, und das koste extra. Heute weiß ich, ich war zu blauäugig. Beide Frauen fordern inzwischen über einen Anwalt Schmerzensgeld.
Masse statt Klasse. Der Deutsche Ärzte Service, eine Würzburger Firma, die für den Schnäppchenbusen für 2999 Euro wirbt und beiden Patientinnen die Adresse von Dr. S. vermittelt hat, steht im Zentrum der Kritik von Fachverbänden. Für eine begrenzte Aktionszeit inserierte das Unternehmen in Regionalblättchen und Broschüren für Busen zu Tiefstpreisen und spekulierte damit auf die Sparmentalität der Konsumentinnen. Zum Vergleich: Andere plastische Chirurgen berechnen für den Eingriff etwa 7000 Euro.
Den günstigen Preis können wir anbieten, da wir Mengenrabatte für Implantate erhalten, erläutert Ewald Schneier vom Deutschen Ärzte Service. Qualitativ bestünde kein Unterschied zwischen der Billig-OP und einer hochpreisigen Brustvergrößerung, beharrt Schneier. Auf Grund des neuen Gesetzes werde er seine Werbung jedoch komplett ändern. Im Übrigen arbeiten wir nicht mehr mit Dr. S. zusammen.
Pech gehabt. Mediziner S. ist sich indessen keiner Schuld bewusst. Die Patientinnen wollten einen so großen Busen, behauptet der Arzt. Er habe beide Frauen eingehend beraten. Die Infektion bei Diana W. sei entstanden, weil ihr Gewebe den Faden abgestoßen habe. Das ist bedauerlich, kann aber passieren.
Für Verbandspräsident Feller steht fest: Eine seriöse Aufklärung und Operation ist zu diesen Bedingungen nicht möglich. Brustvergrößerungen kann man nicht am Fließband operieren, da passieren Fehler. Der VDÄPC mahnte deswegen eine Hand voll Mitglieder ab, die sich an der Discount-Aktion beteiligt hatten. Feller droht: Falls sie weiter mit dem Ärzte Service kooperieren, schließen wir sie aus dem Verband aus.
OPERATIONS-ODYSSEE PATIENTIN PAULA T.
Nach der missglückten Brustvergrößerung entfernte ein Chirurg die zu großen, schlecht sitzenden Silikonimplantate und modellierte die Brust neu.
Schlauchbrust
Die 22-jährige Patientin wollte etwas mehr Volumen
Unförmig
Nach der Operation durch Dr. S. weisen die Brüste sichtbare Dellen auf und wirken zu groß
2. OP: Silikon-Entfernung
Erschlafftes Brustgewebe mit OP-Planung
3. OP: Endergebnis
Die Narben heilen ab, die Brustform passt jetzt
PATIENTIN DIANA W.
Deformation durch zu große Implantate und eine Entzündung
Vor der Opration
Die Patientin wollte ihren Busen vergrößern und anheben lassen
Acht Monate nach der OP
Eine Infektion zerstörte Gewebe rund um die Brustwarzen