Hi,
mir ist bewusst, dass mein folgender Bericht einige HV-Fans auf die Barrikaden bringen wird, doch möchte ich hier weder eine Firma noch Friseur/innen schlecht machen, sondern nur meine Erfahrungen weiter geben.
Man muss einfach mal zwischen der kommerziellen und privaten Seite unterscheiden können. Logisch ist, dass sämtliche Firmen die mit HV zu tun haben, ihre Verfahrensweisen und Produkte bis in den Himmel lobpreisen. Das ist in Ordnung, weil unsere Gesellschaft auf dem Schönheitstrip ist und natürlich ruft dies die Goldschürfer auf den Plan. Schönheit um jeden Preis, die Nachfrage bestimmt das Angebot und die Nachfrage wird uns von den Medien eingetrichtert.
Jeder sollte also für sich selbst entscheiden, wie weit er für die eigene Schönheit gehen will.
Um Enscheidungen sinnvoll treffen zu können, sollte man aber auch über die Kehrseite Bescheid wissen. Logisch ist nun mal auch, dass Schönheit ihren Preis hat. Wie sagten unsere Großmütter so wahr: "Wer schön sein will, muss leiden!"
Okay, hier also mein Erfahrungsbericht:
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Nach 2 Schwangerschaften und den damit verbundenen Hormonschwankungen, waren meine überschulterlangen Haare nicht mehr so schön wie früher. Sie sahen dünn aus, glanzlos und kräuselten sich immer mehr.
Also dachte ich vor 7 Jahren: entweder Haare abschneiden lassen oder eine Haarverlängerung. Ich entschied mich für die HV ohne dass ich groß über die Thematik Bescheid wusste. Vor 7 Jahren sah das Internet auch noch ein wenig anders aus als heute.
Mein Plan war, ich wollte die HV nur solange tragen, bis sich meine eigenen Haare erholt hatten und sie sollten unter der HV wieder ganz lang werden.
Also verließ ich mich ganz auf das Fingerspitzengefühl und auf die Aussagen meiner Friseurin.
Nach ca. 7 Stunden befanden sich 75 Strähnen (60 cm, wenn schon - denn schon) auf meinem Kopf und es sah klasse aus! Ich fühlte mich schön, ich fühlte mich begehrenswert, ich sah einfach superklassegeil aus. Das bestätigten mir Bekannte, auch die Blicke der Männer auf der Straße, in Kneipen, in Cafés. Egal wo ich hinging, ich fiel auf. Und ich muss sagen, die HV sah nach dem ersten Mal auch ganz natürlich aus. Man sah keine Verbindungsstellen, nichts. Wie natürlich gewachsen.
Nach 5 Monaten waren die Verbindungsstellen so weit nach unten gewachsen, dass es schon nicht mehr so schön aussah. Was sollte ich tun? Neue HV bestellen? Aber das viele Geld!
Na, mal sehen, wie die eigenen Haare darunter aussehen.
Also wieder zur Friseurin. Die HV wurde rausgezogen und ich fiel fast in Ohnmacht. Vor lauter Schock! Wie sahen meine eigenen Haare darunter aus! Schlimmer als vorher. So konnte ich niemals auf die Straße gehen! Niemals! Also bestellte ich neue Strähnen. Gott sei Dank waren Sommerferien, so dass mich niemand der mich regelmäßig sah, so sehen konnte.
Die zweite HV sah dann schon nicht mehr so schön aus, wie die erste. Klar, die HV-Strähnen selbst waren in Ordnung. Es waren meine eigenen Haare, die durch das Tragen und Rausziehen der ersten Strähnen gelitten hatten. Sie waren kaputt, abgebrochen, unterschiedlich lang, legten sich deshalb nicht mehr so schön über die HV-Strähnen und verknoteten sich immer mehr mit ihnen.
Aber auch hier sagte ich mir wieder: erstmal abwarten, bis sich die eigenen Haare erholt haben und länger werden.
Das Spielchen dauerte 7 Jahre lang und meine eigenen Haare wurden weder gesünder, noch schöner. Klar, denn heute weiß ich, dass die Fremdeinwirkung einfach nicht gut sein kann - für die eigenen Haare. Da muss man sich einfach mal vor Augen halten, dass die HV-Verbindungsstücke an die eigenen Haare befestigt werden und natürlich nah an der Kopfhaut. Also wenn man so will, genau an den Stellen der jungfräulichen Haare, die ja noch gesund sind, die mal länger werden wollen, die noch astrein sind. Und dann wachsen die Verbindungsstücke Monate lang mit dem eigenen Haar nach unten. Es ist da ganz fest dran, es soll ja schließlich halten. Das muss man sich wie ein Zangengriff vorstellen, der permanent, Monate lang, das eigene Haar festhält. Kann ja nicht gut. Denn hier ist die Schwachstelle und genau hier - werden die eigenen Haare wahrscheinlich abbrechen. So dass im Durchschnitt genau diese Haare nur ca. 5, 6 cm lang sind - wenn die HV entfernt wird. Da ja nicht sämtliche eigene Haare mit der HV verbunden wurden, hat man dann noch eigene Haare, die ein paar Zentimeter länger sind. Also ein ungewollter Stufenschnitt, wenn man so will.
Logisch, dass das nicht gerade ein fülliger Anblick ist. Auch kein traumhaft schöner.
Ja, so sahen meine Haare nach 7 Jahre HV-Tragen aus.
Dann hatte ich es satt, ich wollte nicht mehr von diesem HV-Kreislauf abhängig sein. Ich wollte endlich wieder nur noch eigene Haare auf dem Kopf haben. Wollte sie vernünftig pflegen können, ohne Angst, ob dass der HV schadet oder sie filzig macht.
(Ich benutzte mal ein Erdbeershampoo, wegen des herrlichen Dufts, aber die HV fand es nicht so toll.)
Aus der Apotheke holte ich mir ein kleines Fläschchen Isopropanol (70%) habe mir die letzte HV selbst heraus gezogen. Das ist nun 5 Monate her, seitdem habe ich meine Haare mit Pflegemitteln verwöhnt und bin nun sehr zufrieden. Meine Haare (vor 5 Monaten noch ein einziges Gestrüpp) hatten nun genügend Zeit, sich zu erholen und etwas zu wachsen.
Tja, wenn ich das alles vor 7 Jahren schon gewusst hätte, hätte ich mich niemals für eine HV entschieden!
Denn: in den 7 Jahren, wären meine eigenen Haare von selbst auf eine Traumlänge gewachsen.
Hoffe, dass mein Bericht für die Eine oder Andere eine Entscheidungshilfe ist.