Da kann man eine menge tun ...
Ich habe seit 6 Jahren eine Arthrose in beiden Hüftgelenken und bin jetzt 49. Weil ich vorher viel Sport getrieben habe und das ziemlich schnell mit der Arthrose kam (ein halbes Jahr), war ich ziemlich geschockt.
Ich habe zuerst meine Ernährug umgestellt - auf fast vegetarisch so ähnlich wie bei Patienten mit zu hohem Harnsäurespiegel. Obs hilft, weiss ich nicht genau, schadet auf jeden Fall nicht. Dann habe ich mit Kranken-Gymnastik angefangen, allerdings von vornherein darauf bestanden, dass ich Übungen erlerne, die ich überall und täglich selbst machen kann. Häufig wird das nämlich übergangen, weil manche Praxis "Dauerkunden" als sichere Einnahmequelle liebt.
Weils mich ziemlich geschockt hat und ich plötzlich auf Squash, Segeln und berufliche Ziele verzichten musste, habe ich zur Bewältigung eine Gesprächstherapie bei einem Therapeuten ein Jahr lang gemacht.
Auch das wird oft vergessen, das Behandeln der seelischen Probleme, wenn man seine Ziele, seine Aktivitäten und überhaupt das ganze Leben umstellen muss.
Ich habe ziemlich genau meinen gesamten Alltag
auf überflüssige Belastungen analysiert und dabei erst gemerkt, wieviel überflüssige Belastungen ich einfach aus Tradition übernommen habe. Ich habe sämtliche Fussleisten (wegen der Kriecherei beim Saubermachen) aus der Wohnung entfernt, nutze Wäscheständer in der Wohnung statt Wäscheleinen auf dem Dachboden, meine Waschmaschine steht jetzt
auf einem Podest, ich plane meine Wege so, dass ich möglichst wenig Treppen steige und auf natürlichem Untergrund laufe - nicht auf Beton.
Ich habe mir eine andere Gangart angewöhnt - nicht mehr Fuss vor Fuss, sondern gerade nebeneinander, ich laufe einfach langsamer - auch wenn alle rennen, damit ich nicht in den alten Trab zurückfalle und nutze Aufzüge - auch wenn mich alle im Büro unter dem Fitnesszwang dumm ansehen.
Die hohen Hacken bei Schuhen habe ich konsequent abgeschafft und trage bequeme Schuhe mit Fussbett.
Ich setze mich auch nicht mehr in jedes Auto. Manche Autos haben so beschissene Sitze, das es nach zehn Minuten schon wehtut. Ich fahre auch nicht mehr mit jedem mit. Ich sage vor einer Fahrt ganz klar, dass ich rasantes Kurvenfahren über längere Zeit nicht vertrage - auch einem Taxifahrer.
Ich bin auf Telearbeit umgestiegen, dadurch kann ich zwischendurch Gymnastik machen oder mich bei Hausarbeit mal ein paar Minuten bewegen. Einen Teil meiner Putzarbeiten erledigt jetzt meine Familie oder meine Putzfrau - alles, wo ich mich irgendwie dämlich nach vorne beuge (staubsaugen, wischen) überlasse ich anderen.
Viele Arbeiten erledige ich im Wechsel von Stehen und Sitzen (Bügeln und Kartoffelschälen muss ich nicht zwangsweise im Stehen, ist bloss ne doofe Angewohnheit). Um den Wechsel hinzubekommen, habe ich eine Zeitlang eine Uhr mit Weckfunktion mit mir rumgetragen, die mich daran erinnert hat, nicht zu lange zu sitzen, sondern mich zu bewegen.
Ich habe im Job auch keine Scheu nach einer Stunde in Besprechungen aufzustehen und zu stehen oder rauszugehen, um kurz ein paar Schritte zu machen.
Ausserdem miste ich meine Handtasche regelmässig aus. Um nicht doch aus Trott wieder zuviel mit mir rumzuschleppen, habe ich den grossen Beuteln und Rucksäcken früherer Jahre ade gesagt und benutze eh nur noch kleine Handtaschen/Rucksäcke.
Vor sechs Jahren konnte ich schmerzfrei kaum mehr als dreihundert Meter laufen und nahm häufig Schmerzmittel, seit vier Jahren mache ich wieder Spaziergänge mit dem Hund - fast ohne Schmerzmittel. Ausserdem habe ich Akupunktur versucht, das half aber nicht lange. Im letzten Jahr habe ich eine PST-Magnetfeldtherapie gemacht. Die musste ich zwar selbst bezahlen, die hat mir aber geholfen. Ich hatte danach dass Gefühl, als ob ein schwergängiges, eingerostetes Getriebe wieder Leichtlauf-Eigenschaften bekommen hätte. Mein Körpergefühl war danach ein ganz anderes.
Vorher hatte ich immer irgendwo eine Angst - vor allem im Winter - auszurutschen und zu fallen und bin entsprechend steif und unsicher rumgestakst. Nach der PST fühlte ich mich in meinen Bewegungen wieder viel sicherer. Ich habe auch festgestellt, dass ich nach "Unvernunft" (manchmal mach ich doch Sachen, die mir nicht so gut bekommen) nicht mehr
Wochen lang unter Schmerzen zu leiden hatte, sondern nach einer Nacht Schlaf Schmerzen fast wieder weg waren. Das ist ein Jahr her. Die Wirkung lässt jetzt nach, ich gehe demnächst wieder in eine solche Behandlung.
Was ich nicht geschafft habe, ist genug abzunehmen. Ich wog damals 85 Kilo und habe es bis jetzt nur auf 75 gebracht, zehn mehr wären besser - vielleicht schaffe ich das noch. Medikamente wie mobec habe ich nur einmal bei einem akuten Arthroseschub genommen, ich wollte auch nie irgendwelche Spritzen ins Gelenk u.ä. bekommen, weil ich zuviele Bedenken wegen Allergien habe.
Ich habe vieles ausprobiert und festgestellt, dass für mich das Schwierigste ist und bleibt, unter Zeitdruck und Stress nicht in alte schmerzhafte Gewohnheiten zurückzufallen, sondern konsequent bei dem zu bleiben, was mir gut tut.