Auszug aus dem Buch ?Alles klar mit Haut & Haar? von Susanne Kehrbusch:
Chemische Mittel zum Verändern der Haarfarbe gehören ebenfalls zu den Produkten, die aus verantwortungsvoller Sicht abzulehnen sind.
Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen Tönungen und Färbungen, denn alle Produkte enthalten in der Regel aromatische Amine als Bestandteil der Farbstoffe.
Beim Tönen handelt es sich zwar um einen rein physikalischen Vorgang, die Farben lagern sich außen am Haar an, und die Farbveränderung ist nicht dauerhaft. Auch kommt es hier nicht zu einer schweren Haarschädigung, aber krebserregende oder zumindest verdächtige Verbindungen sind in allen Produkten zu finden, bis hin zu den Farbschäumen und Festigern.
Bei einer Überprüfung der Inhaltsstoffe findet man eine Vielzahl anderer bedenklicher Stoffe.
Bei der sogenannten Haarfarbe werden mittels Oxidation Farbstoffe fest im Haar eingelagert und bauen sich nicht mehr komplett ab. Die Farbe muss herauswachsen und das behandelte Haar nach und nach abgeschnitten werden, wenn man zur natürlichen Ursprungsfarbe zurück möchte. Bei Nachfragen ist kaum noch eine Kundin bereit, ihre Haare zu färben. Die meisten scheuen vor allem den optisch unschönen Nachwuchs am Ansatz und beteuern, ihre Haare nur zu tönen. Das stimmt in den seltensten Fällen, wenn auch meist ohne das Wissen der Anwenderinnen.
Aber die meisten als Tönung, Tönungswäsche, Intensivtönung und ähnlich genannte Produkte sind heimliche Haarfarben, das heißt sie wirken durch eine Oxidation, bauen sich nicht mehr komplett vom Haar ab und greifen die Schuppenschicht der Haare an. Diese so benannten Produkte waren lediglich die Antwort auf den Umsatzrückgang der Haarfarben. Wenn die Verbraucherinnen keine Farbe wollen, werden die Produkte eben neu benannt!
Um die Farbpigmente am Haar aufziehen zu können, werden Quellmittel gebraucht, in der Regel Ammoniak. Das Haar verliert Substanz und Feuchtigkeit, wird auf die Dauer trockener und schlechter kämmbar. Unabhängig von allen Werbe- und Produktaussagen ? die haarschonende oder gar pflegende, aufbauende Haarfarbe gibt es nicht, die Haarstruktur leidet immer.
Weitere Fakten im Überblick ...
Bereits in den 70er Jahren stellte der Wissenschaftler Bruce Ames fest, dass von 160 Haarfärbeprodukten 150 genverändernd waren.
Eine dänische Auswertung von Krebserkrankungen kam zu dem Schluss, dass Frisörinnen doppelt so häufig an Krebs erkranken wie bei der Durchschnittsrate. Verschiedene andere Auswertungen in Amerika und Deutschland haben das bestätigt.
Vor einigen Jahren ging bereits die Schlagzeile durch die Presse, dass man Farbablagerungen in der Gebärmutter fand, im Rahmen einer Totaloperation. Die Aufnahme durch die Haut wird immer wieder bestätigt und auch das Ausscheiden über den Urin.
Je dunkler die gewählte Haarfarbe, je höher das Krebsrisiko.
Die neueste Studie aus Amerika, durchgeführt am Institut für Präventivmedizin der University of Southern California in Los Angeles belegt, dass Frauen, die sich einmal im Monat die Haare färben, bereits nach einem Jahr ein 2,1 mal höheres Blasenkrebsrisiko haben. Nach mehr als 15 Anwendungen erhöht sich dieses Risiko um mehr als das Dreifache, nämlich 330 % gegenüber Nichtkonsumentinnen.
Bei Frisörinnen, die viel häufiger mit den Produkten in Kontakt kommen, erhöht sich bereits nach einem Jahr das Blasenkrebsrisiko um 50 %, nach 10 Jahren hat es sich hier verfünffacht.
Auch ein Zusammenhang von Brustkrebs und Haarfärbemittel wurde von amerikanischen Wissenschaftlern festgestellt. Bei regelmäßigem Gebrauch erhöht sich das Risiko um ein Fünffaches. 87 % der Krebspatientinnen benutzten länger als fünf Jahre entsprechende Färbemittel.
Blondieren/Blonde Strähnen
Es sind zwar im Blondiermittel keine bedenklichen Farbstoffe enthalten, da das Haar hier nicht eingefärbt, sondern entfärbt wird, aber dafür sind die Hauptbestandteile des gebrauchsfertigen Blondiergemischs Ammonium Persulfat und Wasserstoffperoxid.
Bei keinem anderen chemischen Vorgang wird das Haar so strapaziert und porös gemacht, wird ihm so viel Substanz entzogen. Die Eigenfeuchtigkeit der Haare ist mit den Farbpigmenten gekoppelt, hier wird nur Farbstoff entzogen, ohne neuen anzulagern, der Verlust wird also nicht ausgeglichen. Gerade diesen Haaren sieht man die chemische Strapaze an.
Sie sehen trocken, glanzlos, ja struppig und strohig aus, es sei denn, sie sind mit Silikon geglättet.
Graues Haar
Es gestaltet sich meist noch schwerer, die Konsumenten von ihrer chemischen Haarfarbe als von der Dauerwelle wegzubringen. Zu groß ist die Angst, beim Sichtbarwerden der Grauen sofort älter auszusehen, denn das wird seit Jahrzehnten suggeriert ? graue Haare sind eine sichtbare Alterserscheinung. Das stimmt schon deshalb nicht, weil der Anteil der Menschen, die bereits mit Anfang zwanzig graue Haare bekommen, ständig steigt, der beste Beweis, dass es keine Alterserscheinung sein muss.
Warum Haare überhaupt ergrauen, ist wissenschaftlich noch nicht belegt. Fest steht, dass der Körper weniger Farbpigmente produziert und das Haar somit farblos herauswächst. Es erscheint in der Vermischung mit den farbigen Haaren grau, und gerade in dieser Zeit, wenn die Haare noch nicht komplett weiß sind, wirkt die Haarfarbe oft matt, stumpf und fahl ? daher oft die Entscheidung zur Farbbehandlung.
Neben der Angst vor Alter/Unattraktivität und das matte stumpfe Aussehen spielt der Druck von außen eine große Rolle. Aber werfen wir doch einen Blick auf die Männer. Haben wir in der Vergangenheit je das Gefühl gehabt, ein Mann wird durch graue Haare hässlicher oder älter ?
Warum beziehen wir das nur auf die Frauen? Ganz einfach, weil sich die Werbung/Industrie nur damit beschäftigt hat, die Frauen als Kundinnen zu gewinnen, und so wurden auch nur sie manipuliert. Merken Sie, wie unsinnig unsere Betrachtungsweise geworden ist ?
Es stimmt, dass sich eine stumpf und fahl aussehende Haarfarbe auf die Gesichtsfarbe überträgt und man somit tatsächlich leicht ?krank aussieht?. Da das Haar ohne Farbstoff ist, hat es auch kaum noch Feuchtigkeit. Das fällt besonders in der Anfangszeit auf, die Haare werden härter und ?stehen aus der Frisur heraus?.
Nun sind aber doch gerade die chemischen Behandlungen nicht dazu geeignet, mangelnde Feuchtigkeit auszugleichen und Oberflächenglanz zu schaffen. Hier ist doch immer das Gegenteil der Fall.
Der Glanz, der durch das färbende/tönende Produkt entsteht, ist immer nur von sehr kurzer Dauer. Die Strapaze der Haare überwiegt. Wenn Sie bereit sind, sich liebevoller um ihre Haare zu kümmern, mit all den vielen natürlichen Möglichkeiten, habe ihre Haare schnell wieder Glanz und Vitalität, und auch das spiegelt sich dann im Gesicht wieder !
Und noch ein Missverständnis !
Den meisten Frauen geht es um ein jüngeres Aussehen.
Wenn die Haare im Laufe der Zeit ständig stärker ergrauen (erweißen) und sie diese dann weiterhin so dunkel färben, wie sie ursprünglich mal waren, erreichen sie damit genau das Gegenteil ? das dunkle Haar macht älter! Warum?
Im gleichen Umfang, indem die Produktion der Farbpigmente für die Haare weniger werden, werden sie auch für die Haut weniger.
Das heißt, auch die Hautfarbe verändert sich, wird heller. Wenn die Haare dann immer weiter so gefärbt werden, wie sie ursprünglich waren, entsteht eine Disharmonie, und oft ist die Farbe um so viel zu dunkel, dass sie offensichtlich unnatürlich erscheint wie eine aufgesetzte Perücke.
Durch den zu dunklen Rahmen erscheint das Gesicht dann blass und krank, jede Faltenlinie wird verstärkt, die Gesichtszüge wirken härter. Wollen Sie also gut und vital aussehen, muss die Haarfarbe der natürlichen Helligkeit entsprechen.
Viel Freude mit Ihren Haaren ...
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