Stooooopp!!!!
Was muss ich da lesen mit Armhaare blondieren oder rasieren????
Warum denn das nun?
Zugegeben ist es nicht leicht, man selbst zu sein, so unvollkommen (voller Körperhaare, oder auch nicht, zu dick, zu dünn usw., wir kennen alle unsere Schwachpunkte).
Nehm ich gleich mich selbst: zu dünn (wär ich ein Buchcharakter: hager!), ohne viele Kurven, trotzdem Cellulitis-Ansätze und Bauchspeck, blasse Haut trotz dunklen Augen und Haaren. Meine Beinhaare wachsen zu schnell wieder nach. Ich vereine Unmengen an Problemfeldern, die hier diskutiert werden.
Was soll ich tun?
a) Enthaarungscreme kaufen, Bräunungscreme kaufen, Cellulitiscreme kaufen, drei Stunden am Tag Festigungsübungen machen, für eine Brust-OP sparen. Ha!
Ich bevorzuge:
b) mich selbst als gegeben zu respektieren, froh zu sein über meine großen Augen, meine langen Finger, mit denen man so toll Gitarre spielen kann, froh zu sein über meine dunklen Armhaare hey, ja, ich habe blasse Arme und dunkle lange Haare drauf!
Und o Wunder, kein männliches Wesen blickte bislang prüfend darauf. Vermutlich werden das eh eher Frauen tun, wenn der Trend anhält. Wie es auch immer Frauen sind, die mich auf meinen dünnen Körper ansprechen machst du viel Sport? (Nein, kaum). Isst du nicht viel? (Doch, und gerne). Bist du magersüchtig? (Sicher nicht). Was soll das, warum tun wir uns das gegenseitig an, dieses abschätzige Anblicken. Bin ich zu dünn so lange ich gesund bin? Warum machen wir es uns so schwer mit dem gegenseitigen Messen unserer Makellosigkeit? Wer hat diese verfluchten Ideale erfunden?
Es sind weniger die Männer, die auf so was achten, wenn wir ehrlich sind. Diese hohen Ideale, dieser Druck, der stammt eher von uns selbst (mit liebevoller Unterstützung der Konsumwelt dahinter).
Wer kam denn auf die Idee, dass Armhaare unsichtbar (= blondiert oder rasiert) sein sollen dass gerade DAS schön ist? Klar, wir machen an nichts halt
Aber ich denke darüber nach und sehe
a) einen gebräunten, haarlosen, leicht muskulösen, schlanken Arm
b) einen blassen, runden, sommersprossigen Arm mit einigen Kratzern
Und nun?
a) ist dem Schönheitsideal nahe, denn klar, er gehört einer Hollywood-Schauspielerin
b) dagegen ist in meinen Augen schöner, denn er gehört meiner Mutter!!!
Worüber man nachdenken könnte ist, ob es das wert ist, Stunden im Bad zu verbringen, nur um glatt, weich, makellos zu sein (wobei ich nicht sehe, wie Haare einen Makel darstellen können, na ja). Warum sollte weiblich sein genau das bedeuten? Glatt wie ein Aal? Wo ist das Ideal mit dem Pfirsich (der hat immerhin einen Flaum aus Härchen, der ihn so auszeichnet).
Wir machen unsere Ansprüche selbst mit, Mädels, indem wir das Zeug kaufen, nachfragen, uns selbst unsicher machen, was jetzt noch schön ist und was nicht mehr.
Aus einigen Dingen kommen wir nicht mehr so schnell raus (Beinhaar-Rasur: ist lange ästhetische Norm. Gut, dass die Männerbeinhaare langsam auch in die Kritik geraden, die sind nämlich noch viel hässlicher!!!).
Aber: Armhaare rasieren?
Wenn ich nicht sehen würde, dass solche Trends schließlich auf alle überschwappen, würd ich sagen, lasst jeden tun, was er/sie will. Zupft, rasiert, epiliert, bräunt, bleicht, schminkt, soviel ihr wollt. Vielleicht bringt ja die Gentechnik mal was gutes, und man kann bald weiblichen Babys was spritzen, dass sie keine Körperhaare entwickeln. Hätte man weniger Arbeit später als Frau mit sich selbst.
Wozu das Ganze?
a) für die Männerwelt? (wenn wir alle weniger unbehaart wären, würden sie uns trotzdem dankbar nehmen, glaubt mir ;-))
b) Für uns selbst, weil ich mich dadurch besser fühle (das ist der Beweis: man KANN sich selbst anlügen)
c) Weil es hygienischer ist, gut für die Gesundheit (Ich weiß nicht, ich mag meine Armhaare, wenn es kalt ist und ich Gänsehaut hab, schützen sie mich vorm Auskühlen).
Begehrenswert sein, schön zu sein, das geht doch tiefer als äußerliche Makellosigkeit. Wenn man die Zeit, die man im Bad mit dem äußeren Trara verbringt, statt dessen in seinen Charakter stecken würde, wären wir alle innerlich vollkommener.
Warum verbreitet sich, trotz der Einsicht dass es wahr ist, nicht das Ideal der inneren Schönheit? Das Grundelement der Schönheit ist immer noch das Gesicht lachende, funkelnde, lebendige, warme Augen, ein lächelnder MundDas kommt von innen, oder?
Denkt mal drüber nach: wenn wir äußerlich alle so glatt, makellos sein wollen, wie sieht es dann erst innen aus? Wo ist der offene Charakter, sanft oder stark, ehrlich, fröhlich, mit all den kleinen Schwächen? Warum versteckt man den so sehr?
Ich wünschte mir Menschen mit Ausdruck, statt ausdrucksloser Makellosigkeit
Cameron Diaz und Co sind schön und arbeiten hart da dran (Sport, Geld, Medizin). Und? Wir sind auch schön, wenn wir im Alltag unsere schönen Charaktere zeigen können. Literaturtipp: In her schoes! Von Jennifer Weiner.
Ich wünsch mir mehr Frauen, die einen netten Charakter zeigen in einem ganz normalen (=unvollkommenen Körper), und die sich nicht nur wegen Aussehen, Liebeskummer, Sex und Esoterik (die Hauptthemen hier, oder?) verrückt machen.
Ihr seid schön wie ihr seid, Mensch, ihr braucht nicht so viel an euch rumbasteln, rumspachteln, rum-vergleichen. Jede hat an sich was, was schön ist, und Schwachpunkte, die sie liebenswerter und erkennenswerter machen. Und durch innere Schönheit (guter Charakter) werden diese äußerlichen Dinge völlig gleichgültig.
Mehr Natürlichkeit führt genau zu dem, was man mit dem ganzen Schönheitwahn nicht erreicht:
a) die Männerwelt mag einen (weil man nicht so eine unindividuelle Kälte ausstrahlt wie viele Schönheitspuppen)
b) man selbst mag sich (zumindest fällt das akzeptieren leichter)
c) es ist gesund!!!!
Macht es gut, ihr Schönen. :-)
PS: Nein, ich bin keine Ultra-Feministin, nein ich stehe nicht auf Frauen, nein, ich bin nicht für zurück-in-die-Steinzeit Wenn, dann bin ich Humanistin und ich hoffe, das seid ihr auch!!!!
PPS: Sorry, aber ich glaube "go feminin" selbst ist Teil dessen, dass man sich so sehr auf den ganzen Konsumkram fixiert und selbst so unsicher ist, wenn man von Beautyprobe hier und Epilation da liest. Es gibt mehr im Leben....